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Die Geschichte der Bibelhilfe - von Ulrich Brockhaus


 „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger?“ (Röm 10,14+15).


Diese Frage des Paulus stand am Anfang der Bibelhilfe. Der Mitgründer und erste Vorsitzende der Bibelhilfe, Waldemar Murjahn, hat auf diese Stelle immer wieder hingewiesen, in Rundbriefen und im persönlichen Gespräch. Der auslösende Faktor war der Fall des „eisernen Vorhangs“ 1989/90. Nun war da auf einmal ein großes Gebiet, gewissermaßen direkt vor unserer Tür, in dem die christliche Botschaft praktisch weitgehend unbekannt war und in dem ein Nachholbedarf an christlicher Information sichtbar wurde. Siebzig Jahre, mehr als zwei Generationen lang, war die Verbreitung der Bibel und der christlichen Botschaft in der Sowjetunion praktisch verboten gewesen. Den Christen dort waren ja jegliche missionarische Tätigkeit, Jugendarbeit, katechetische und soziale Tätigkeit praktisch untersagt. Nur das Abhalten von Gottesdiensten war erlaubt, aber auch nur den offiziell registrierten Gemeinden. Wer am Gottesdienst einer nicht registrierten Gemeinde teilnahm, machte sich strafbar.


So war das erste Produkt der 1993 gegründeten Bibelhilfe ein deutsch-russisches Neues Testament. Der deutsche und der russische Text liefen jeweils auf einer linken und einer rechten Seite parallel, so dass man das Buch auch zum Erlernen einer der Sprachen benutzen konnte. Gleich am Anfang, im Jahre 1993 erschien diese Ausgabe, und sie wurde in den folgenden Jahren noch mehrmals nachgedruckt und in Deutschland und Russland verbreitet, wobei das Büro von Bruder Murjahn in Moskau wertvolle Dienste leistete. Die Gesamtauflage betrug 100.000 Exemplare.


Das nächste Projekt war dann – seit 1995 – eine Bilderbibel mit frei nacherzählten, gut verständlichen Texten, die sowohl als zweisprachige Ausgabe deutsch-russisch wie auch als rein russischsprachige Ausgabe erschien, die zweisprachige Ausgabe 1997, die einsprachige im Jahr 2000. Beide wurden mehrfach nachgedruckt. Diese farbig illustrierte Bibel, die nach unserem Empfinden fast den Charakter einer Kinderbibel hatte – und als solche war sie ursprünglich geplant worden –, wurde dankbar begrüßt und gern angenommen, auch von Erwachsenen, weil sie so einfach und anschaulich war.


Es folgten weitere Schriften, entweder Bibeln bzw. Neue Testamente, oder zur Bibel hinführende Bücher, und zwar nicht nur in russischer, sondern bald auch in serbischer, kroatischer und albanischer Sprache, die in Verbindung mit Missionswerken, die in den betreffenden Ländern arbeiteten, dort verbreitet wurden.


In diesen Jahren fing die Bibelhilfe auch an, Bibelausgaben anderer Missionswerke zu unterstützen, also nicht nur eigene Produkte zu verbreiten. So wurde z.B. im Jahre 2001 ein finanzieller Zuschuss zu einer in Israel gedruckten russischen Bibelausgabe gegeben. Diese Bibelausgabe – übrigens Altes und Neues Testament zusammen – war nötig geworden, weil viele der von Russland nach Israel ausgewanderten Juden nur Russisch sprachen und dringend biblische Unterweisung brauchten.


Im Jahr 2002 erschien eine Art Kurzfassung der Bibel in einer viersprachigen Ausgabe: deutsch, englisch, russisch und türkisch. Dieses Buch mit dem Titel „Das Wichtigste – Texte zum Leben“ enthielt ausgewählte biblische Texte mit erklärenden und verbindenden Zwischentexten, so dass der Leser auf knapp 200 Seiten durch die ganze Bibel von der Schöpfung bis zur Offenbarung geführt wurde. Eine besondere Olympiade-Ausgabe dieses Buches erschien dann im Jahr der olympischen Spiele 2004 in den Sprachen Griechisch, Spanisch, Englisch und Deutsch. Waldemar Murjahn hat die Verbreitung dieser Ausgabe in Athen noch vorbereiten und organisieren können.


Dann am 5. September 2004 wurde ganz plötzlich Waldemar Murjahn heimgerufen. Er starb an einem Sonntagmorgen, nachdem er noch in der unmittelbar vorangehenden Woche an einer Vorstandssitzung der Bibelhilfe wie sonst aktiv, konzentriert und kreativ teilgenommen hatte. Für uns in der Bibelhilfe war dieser plötzliche Verlust unseres Mitgründers und Vorsitzenden ein schwerer Schlag. Denn er war, wie Gerhard Jordy in seinem Brief an die Mitglieder zu Recht schrieb, „der Motor des Vereins“ gewesen.


Durch dieses einschneidende Ereignis blieb eine zwar zunächst nur äußerliche, aber nicht unwichtige Veränderung in der Arbeit der Bibelhilfe fast unbeachtet: die Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg hatte schon 2003, im Jahr davor, die praktischen Arbeiten – heute sagt man: die Logistik –, also Lagerhaltung, Versand, Adressenpflege, für die Bibelhilfe übernommen. Ein kleiner Verein wie die Bibelhilfe lebt ja davon, dass er keinen eigenen Verwaltungsapparat unterhalten muss. Bis zum Jahr 2003 hatte der R.Brockhaus-Verlag in Gruiten für diese Arbeiten gesorgt. Ab Anfang 2004 übernahm das nun die Christliche Verlagsgesellschaft in Dillenburg. Waldemar Murjahn hatte diesen Wechsel noch mit beschlossen. Diese neue Anbindung der Bibelhilfe, v.a. die tatkräftige Betreuung durch den Geschäftsführer Hartmut Jaeger hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Arbeit der Bibelhilfe auch nach dem Tod von Waldemar Murjahn praktisch bruchlos weitergehen konnte.


Im Jahr 2007 erschienen die spanische und die portugiesische Ausgabe der Kindermalbibel für Südamerika. 2008 wurde eine Ausgabe des Neuen Testaments in einer kommunikativen Übersetzung mit Beigaben speziell für die Gefängnisarbeit gedruckt und verteilt, unter dem Titel „Be free“. Und 2009, also in diesem Jahr, erschien das deutsch-türkische Johannesevangelium mit grammatischen Einführungen in die deutsche und die türkische Sprache. Der Titel: „Wasser, Brot, Leben“.


Sechzehn Jahre hat die Bibelhilfe nun gearbeitet und Bibeln, Neue Testamente, Bibelteile und zur Bibel hinführende Bücher und Schriften herausgebracht und verteilt, oder ihre Veröffentlichung und Verbreitung unterstützt. In der Satzung heißt es: „Zweck des Vereins ist es, die Verbreitung der Bibel und damit den christlichen Glauben zu fördern“. Diesem Zweck hat die Bibelhilfe in den Jahren ihres Bestehens gedient. Und der Herr hat diese Arbeit gesegnet. Dafür dürfen wir dankbar sein. Natürlich sind sechzehn Jahre, verglichen mit dem Alter anderer Werke, nicht viel. Aber die Geschichte geht ja weiter. Und so wie Gott die Arbeit bisher geführt und gesegnet hat, so wird er es auch weiter tun. Darauf vertrauen wir, und dafür können wir beten.


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